Stromkilometer: 934 – 864
Tag 25 Kladovo Abend
Am Vortag haben wir es gerade noch vor Einbruch der Dunkelheit bis zum Ponton der Grenzpolizei in Vidin (km 790) geschafft.
Hier erwartet uns tatsächlich ein sehr netter Mann und sagt „Willkommen“. Ein Gefühl, das man auf der Donau nur selten hat. Außer möglicherweise, wenn man ein Kreuzfahrtschiff ist.
Den Namen des Manns habe ich mir leider nicht gemerkt, aber wir kommen sofort ins Gespräch. Also Herbert, natürlich. 😉 Es stellt sich heraus, dass der Mann in Wien gelebt hat und er erzählt uns, dass er bereits drei Mal in Österreich Zuflucht gesucht hat und er Wien liebt.
Er war – wie kann es anders sein – unter anderem Kellner. Und natürlich entdecken die beiden gemeinsame Bekannte.
Der Mann ruft die Grenzpolizei an und die ist für den folgenden Tag am Vormittag angekündigt. Alles gut, ich gehe noch kurz einkaufen und dann fallen wir erstmal um.
Tag 26: Ausklarieren aus Serbien
Der Polizist kommt pünktlich in der Früh, das Ausklarieren erfolgt ohne Probleme. Hauptsache: „Stempel“ Ich bin sehr froh, dass ich den noch am Tag vor der Abfahrt anfertigen ließ. So lange wie man die berühmte Original-Crewliste und einen Stempel hat, sind bis jetzt alle happy.
Zum Abschied schenkt uns „der Mann“ noch Obst aus seinem eigenen Garten und dann gehts weiter.
Weil ich das Anlegen ja so sehr liebe, gehts gleich schräg gegenüber nach Turnu Severin. zum Einklarieren nach Rumänien. Wieder in der EU – wieder Roaming!
Die Internetverbindung in Serbien war grottenschlecht, skyroam hat pünktlich den Dienst eingestellt (und in Rumänien wieder aufgenommen) und wir haben uns mit Nachladen auf der in Apatin gekauften SIM durchgewurschtelt.
Auch hier treffen wir wieder auf ausgesprochen nette und zuvorkommende Zollbeamten, dieses Mal in Form einer sehr netten ZollbeamtIN. Wir geben die Crewliste und unsere Personalausweise ab und dürfen das Boot verlassen.
Im Duty Free Shop kaufen wir Verschiedenes ein. Es dauert nicht lang und schon steht die nette Frau mit den Papieren wieder vor uns. Nicht mal den Stempel haben wir gebraucht!
Ankern Porte de Fier 2 / Djerdap 2
Was folgt ist die letzte Schleuse der Donau, die kleine Schwester von Djerdap 1. Wir treffen am späten Nachmittag dort ein. Auch hier ist die Rumänische Seite im Dienst. Wir wollen noch vor der Schleuse ankern und am nächsten Tag weiterfahren.
Das erweist sich als nicht so einfach. Glücklicherweise erreiche ich dann telefonisch einen netten Mann, der unglücklicherweise kein Englisch spricht.
Was folgt ist ein Austausch über SMS, die er offenbar mit Google-Translate erstellt. Das kann misstverständlich sein und ist es dann auch. 😉 Nachdem er zugestimmt hat, uns zu retten, falls das Wasser nicht tief genug ist, erfolgt ein bisschen Flirten, der Austausch von Facebook-Daten und er lotst uns per SMS zu einem ausreichend tiefen Ankerplatz.
Er bietet dann noch an, uns zu schleusen, aber wir sind froh, dass wir gut liegen. Der Platz ist total ruhig und wir genießen die Sonne des späten Nachmittags. In der immerwährnden Hitze verwenden wir die „Pützdusche“. Kübel mit einer Schnur ins Wasser, einer sitzt am Heck, der andere leert Wasser drüber. Sehr angenehm.
Wenn mir jemand von ein paar Wochen gesagt hätte, dass ich vor einer Schleuse vor Anker liege, „chille“ und mit der Welt rundrum zufrieden bin, hätte ich ihn bestenfalls ausgelacht.